Van der Valk Hotels und Restaurants

Die Geschichte von Van der Valk beginnt im niederländischen Voorschoten. Dieses idyllische Dorf südlich von Leiden ist die Wiege des erfolgreichsten Konzerns des niederländischen Gastgewerbes. Was heute eine Gemeinde aus Pendlern und Zuzüglern ist, in der es sich gut wohnen lässt, war anno 1900 ein Bauerndorf mit unzähligen Wiesen und Bauernhöfen. Einer dieser Bauernhöfe am Veurseweg von Voorschoten nach Leidschendam war der Gouden Leeuw, der goldene Löwe. Im Jahr 1895 kam Martinus van der Valk hier als Jüngster einer 26-köpfigen Familie zur Welt.

Nach dem Tod seiner Eltern erbt Martinus den Bauernhof und die mittlerweile eröffnete Schankstube. Wir zählen das Jahr 1929, mehr als achtzig Jahre her. Martinus ist 34 Jahre alt, seit neun Jahren mit Rie Mulder verheiratet, Vater von (zu diesem Zeitpunkt) sieben Kindern, Gebrauchtwagenhändler und Eigentümer einer Metzgerei. Der Gouden Leeuw erweist sich als eine ideale Raststätte für Reisende von Voorburg nach Leiden, beispielsweise Viehhändler auf ihrem Weg zum Viehmarkt. Sie gönnen sich im Gouden Leeuw eine Erfrischung und stellen hier ihr Vieh unter. Als der Gouden Leeuw auch eine Terrasse mit einem eigenen Spielplatz bekommt, lässt sich dem Zulauf von Familien und verliebten Pärchen kein Einhalt mehr gebieten.1937 wird der alte Bauernhof abgerissen und einige Dutzend Meter weiter hinten entsteht der neue Gouden Leeuw mit zehn Hotelzimmern, welche die meiste Zeit über von der 13-köpfigen Familie benutzt werden. Der Gouden Leeuw zieht jetzt noch mehr Besucher an.

Pionierarbeit im In- und Ausland
Es ist weit und breit bekannt, dass Martinus van der Valk den Traum hegte, dass jedes seiner elf Kinder ein eigenes Geschäft hat. Im ersten Nachkriegsjahr setzt er den ersten Schritt zur Verwirklichung dieser Ambition. Als seine älteste Tochter Bep ihre Hochzeitspläne ankündigt, begibt sich Martinus auf die Suche nach einer geeigneten Räumlichkeit. Er reist dafür durch die Niederlande auf der Suche nach einem Café-Restaurant mit einer günstigen Lage an einer Verbindungsstraße. Schließlich kommen dort die Handelsreisenden vorbei, die gemeinsam mit den Ausflüglern die Zielgruppe bilden. Die Suche führt Martinus van der Valk nach Durgerdam, wo er ein kleines Ausflugslokal mit einem Spielplatz erwirbt. Ein Jahr später kauft er für seine Tochter Riet und ihren Gatten das Haagsche Schouw in Leiden und ein weiteres Jahr danach Café Bijhorst in Wassenaar für Tochter Ina und ihren Mann.

Mit De Witte Bergen, De Witte, De Molenhoek und De Biltsche Hoek wächst der im Entstehen begriffene Konzern im Gleichschritt mit der Anzahl geschlossener Ehen. Im Jahr der Brüsseler Expo (1958) richtet Martinus seinen Blick zum ersten Mal auch jenseits der Landesgrenzen und er erwirbt  Café-Restaurant Dennenhof. Das etwas nördlich von Antwerpen gelegene Lokal erlebt auch in anderer Hinsicht eine Premiere: Es werden (nach amerikanischem Vorbild) Motelzimmer eingerichtet.

Das Prinzip der Übernachtungen an der Schnellstraße hat Martinus Sohn Gerrit einige Jahre zuvor auf einer Reise durch Amerika kennengelernt.

Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre treten Gerrit und sein Bruder Arie – welche die Leitung über De Witte in Vught bzw. De Gouden Leeuw in Voorschoten übernehmen – langsam aber sicher in die Pioniersfußstapfen ihres Vaters. Dabei gibt es jedoch einen wesentlichen Unterschied zur Strategie ihres Vaters: Sie richten sich nicht mehr ausschließlich auf bereits vorhandene Café-Restaurants, sondern interessieren sich auch für strategisch gelegene Grundstücke, um darauf ein Restaurant-Motel zu errichten. Als Gerrit 1968 in Nuland und Arie 1969 in Sassenheim ein Grundstück erwerben, überschüttet ihr Vater sie mit Hohn. Für das Grundstück liegt keine gewerbliche Nutzungsberechtigung vor, wodurch sie es sich unnötig schwer machen. Doch genau dies erweist sich als der Anfang einer unvergleichlichen Erfolgsformel.

Nach den Niederlanden, Belgien und in den siebziger Jahren Spanien und Frankreich richten sie ihren Blick Ende der achtziger Jahre auch auf Deutschland, und auch die Niederländischen Antillen und Florida können sich dem Pionierdrang der Van der Valks, der nach und nach auf die folgende Generation übergeht, nicht entziehen.

Viel Service für kleines Geld
„Van der Valk hat die Niederländer gelehrt, außer Haus zu essen.“  Dies ist eine häufige Antwort auf die Frage, welche Rolle die Van der Valks in der niederländischen Gesellschaft gespielt haben. Die Begründung dieser Qualifizierung aus rein finanzieller Sicht würde dem kulinarischen Sinn der Niederländer nicht gerecht. Es kam und kommt noch immer auf das Preis-Leistungs-Verhältnis an, damit auch weniger gut Betuchte in den Genuss eines Essens in einem Restaurant kommen können. Dies war eines der Grundprinzipien von Martinus van der Valk. Das gilt auch für die Kinderfreundlichkeit der Lokale – noch immer ein Merkmal eines jeden Van der Valk-Restaurants. Grund dafür ist womöglich, dass Martinus ein echter Familienmensch war und fand, dass es möglich sein müsste, die ganze Familie zum Essen auszuführen. Die gute Qualität des Essens war für ihn dabei absolute Voraussetzung. Eine bessere in Butter gebratene Seezunge als bei Van der Valk gab es einfach nicht. Bei ihm kam nur das Fleisch der allerbesten Kühe als Tournedos oder Entrecôte auf den Tisch.

Das hatte eigentlich weniger mit „viel Service für kleines Geld“ als vielmehr damit zu tun, seine Gäste so richtig zu verwöhnen und ihnen nur das Beste vom Besten zu einem angemessenen Preis aufzutischen.

Martinus’ Konzept hat den Zahn der Zeit ruhmreich überstanden. Noch immer steht Van der Valk für ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis – nicht nur in kulinarischer Hinsicht, sondern auch im Hotel mit geräumigen Zimmern, luxuriösen Sanitäranlagen und Möbeln.

Der Tukan
Im Laufe der Jahre sind der Tukan und Van der Valk miteinander verschmolzen. Der bunte Vogel wohnt mittlerweile auf dem Giebel von fast achtzig Hotels und Restaurants und die Botschaft, die er ausstrahlt, ist nicht misszuverstehen. Der Tukan ist Van der Valk, Van der Valk ist der Tukan. Wenn man jedoch länger darüber nachdenkt, kann dieses Bild Fragen aufwerfen. Wäre ein Falke für eine Familie mit einem solchen Nachnamen nicht viel logischer gewesen? Anno 2010 ist das kein unlogischer Gedankengang, doch in der Nachkriegszeit, als Martinus van der Valk dabei war, seinen Konzern aufzubauen, lag das anders.  Ein Falke als Markenzeichen weckte bei Martinus van der Valk Assoziationen mit dem Reichsadler.

Womöglich ist das der Grund, weshalb es bis Ende der fünfziger Jahre für die Lokale der Kinder von Martinus und Rie van der Valk überhaupt kein übergreifendes Markenzeichen gab. Auch trugen sie keinen einheitlichen Namen, wie es heute der Fall ist. Die Speisekarte, die auf der Rückseite die restlichen Van der Valk- Restaurants zeigte, war für Außenstehende die einzige Verbindung zwischen den Lokalen. Nach dem Erwerb von Avifauna im Jahr 1956 änderte sich das. Das Restaurant mitsamt Vogelpark, das von dem reichen Hutmagnaten G. van den Brink, errichtet worden war, wurde zur Perle in der Krone von Martinus van der Valk . 

Diesem Restaurant, in dem bereits die Großen der Welt ihre Feste gefeiert hatten, verschrieb er sich mit Leib und Seele.  War er bislang ein multidisziplinärer Geschäftsmann, der sich in den verschiedensten Facetten des Handels auskannte, so richtete er seinen Fokus nun immer mehr auf Avifauna. Der Tukan, der die Vorderseite der Speisekarte zierte, war seiner Ansicht nach ein wundervolles Markenzeichen für die Van der Valk-Restaurants. Das bunte Federkleid, aber vor allem auch die freundliche, exotische Ausstrahlung des Vogels – der selbst auch im Vogelpark zu Hause war – machte den Tukan zu einem auserlesenen Markenzeichen für den gesamten Konzern. Und so geschah es.

Das fabulöse Familiengefühl

Worin liegt die Kraft des Van der Valk-Konzerns? Ist es die „viel Service für kleines Geld“-Philosophie? Ist es die Gastfreundlichkeit, mit der alle – alten, aber vor allem auch jungen – Besucher  der Restaurants und Hotels bedient werden? Sind es die ausgezeichneten Hotel- und Konferenzeinrichtungen, durch die der Konzern vor noch nicht allzu langer Zeit von der niederländischen Geschäftswelt zum besten Geschäftshotel in den Niederlanden ernannt wurde? All dies liefert zweifelsfrei seinen Beitrag, doch dem voran steht ein noch bedeutenderer Faktor: die Familie.

Wenn man aus einer Familie mit 24 Kindern stammt, ist es fast nicht anders möglich, als dass die Familie einen wichtigen Stellenwert im Leben hat. Und auch wenn wir über das Familiengefühl von Martinus van der Valk gegenüber seinen Geschwistern nicht viel wissen, eines steht fest: Der Wunsch, allen seinen elf Kindern ein eigenes Lokal zu überlassen, hat zur Entstehung des größten Konzerns des niederländischen Gastgewerbes und einem der größten Familienunternehmen der Niederlande geführt. Noch immer werden 90 Prozent aller Van der Valk-Restaurants und -Hotels von Familienmitgliedern geführt – mittlerweile bereits in der vierten Generation. Das ist weltweit einzigartig! Das Familiengefühl nimmt dadurch gewiss nicht ab.

Und wie steht es um den Elan? Möchten die jüngeren Generationen überhaupt noch in einem Konzern arbeiten, der von ihrem (Ur)Urgroßvater gegründet wurde? Böse Zungen behaupten schon einmal, als Van der Valk habe man keine andere Wahl. Die neue Generation anstürmender Talente – häufig mit einem Diplom einer der Hotelfachschulen in der Tasche – stellt das Gegenteil unter Beweis. Sie können es kaum erwarten, sich an die Arbeit machen zu dürfen.

Eine vielversprechende Zukunft
Der Van der Valk-Konzern ist im vergangenen drei viertel Jahrhundert nicht untätig gewesen.

So hat die Familie ihren Erfolg auch dem großen Anpassungsvermögen, der Bereitschaft zur Weiterentwicklung und dem Pioniergeist zu verdanken.

Von einer einfachen Schankstube über Straßenrestaurants und Motels zu einem vielseitigen Hotelkonzern mit internationalem Flair mit modernen Geschäftshotels, freundlichen Familienhotels, prächtigen Theaterhotels, romantischen Schlössern und brillanten Resorts. Für jeden etwas.

In den vergangenen vier Jahrzehnten ist der Konzern in den Niederlanden zu einem der größten Akteure dieser Branche geworden. Von den sieben Millionen Gästen, die Van der Valk jährlich begrüßt, sind mittlerweile die Hälfte Geschäftsgäste. Dieser Trend stellt natürlich hohe Anforderungen an neue Van der Valk-Niederlassungen, die außer geräumigen, komfortablen Zimmern und einer auserlesenen Speisekarte auch erstklassige Einrichtungen für Konferenzen, Kongresse, Präsentationen, Fitness, Betriebsfeiern u. ä. zu bieten haben. 

Dieses Streben spiegelt sich in der schönen Architektur, dem stilvollen Interieurdesign und dem hervorragenden Service wider, mit dem sich Van der Valk heute und in Zukunft im Hotelgewerbe profiliert und die Märkte in Deutschland und Belgien erobert. Alle bestehenden und noch zu eröffnenden Niederlassungen des Unternehmens bieten demnächst Unterkünfte der Kategorie „Vier Sterne Plus“, um so auch in Zukunft die zunehmende Anzahl geschäftlicher Gäste und Freizeitgäste optimal bedienen zu können. Und all dies natürlich von jeher zu äußerst erschwinglichen Preisen.

Der Tukan wird auch in den kommenden Jahren seine Flügel über das In- und Ausland ausbreiten. In den Niederlanden, Deutschland und Belgien sind Erweiterungen geplant, während auch Frankreich ins Visier der Familie rückt und die Tukan-Aktivitäten in den Vereinigten Staaten möglicherweise weiter ausgebaut werden.